geboren am 25.08.1953 in Spremberg, in der Niederlausitz
Wohnhaft in Neschwitz, in Sachsen in der Oberlausitz, seit 1954.
Hier lebe ich in einer Region nahe Bautzen, in der auch die Sorben, eine slawische Volksgruppe mit eigener Sprache und eigenem Brauchtum, beheimatet sind.
Heute leben in Sachsen und Brandenburg noch etwa 60 000 Sorben.
Ich bin gelernter Facharbeiter für Datenverarbeitung und war zuletzt mehr als 25 Jahre Sekretärin in einer Schule.
Ich war etwa 10 Jahre alt, als ich zum ersten Mal vom Eierverzieren erfuhr.
Eines Nachmittags, als ich aus der Schule kam, hatte meine Mutter alle Utensilien, die man zum Eierverzieren in Wachsbatiktechnik benötigt, auf dem Tisch aufgestellt. Dabei lag eine Boschüre, in der die traditionelle sorbische Wachstechnik erklärt wurde. Und so ging es los. Es gab also keine langjährige Familientradition, und ich bin auch keine Sorbin.
Diese „Handarbeit“ hat mich sofort begeistert und ich habe sie die vielen Jahre mal mehr, mal weniger intensiv als Hobby ausgeübt und sie später an meine beiden Töchter weitergegeben.
Neben der Wachsbatik-Technik praktiziere ich die Wachsbossier-Technik. Das ist das Verzieren der Eier mit farbigem Wachs.
Mein Handwerkszeug entsteht aus Gänse-, Hühner-, Tauben- oder Entenfedern, die für das jeweilige Grundelement zugeschnitten werden zu Dreieck, Rhombus oder „Gräte“.
Für Punkt und Strahl benutze ich Stecknadeln mit unterschiedlich großen Köpfen.
Aus den genannten Grundelementen entstehen komplexe Muster, die speziell für das sorbische Brauchtum Bedeutung haben.
Im Laufe der Jahre habe ich meinen eigenen Stil entwickelt. Meine Vorliebe gilt den einfarbigen, also nur einmal gefärbten, Eiern, d. h. blau mit weißem Muster, rot mit weißem Muster u.s.w. Ich liebe die klaren Formen.
Es entstehen natürlich auch mehrfach gefärbte Eier, auf denen aber immer wieder die typisch sorbischen Ornamente erscheinen.
Die Wachsbossier-Technik macht mir genauso viel Spaß. Dort verwende ich gern Eier in Naturfarbe, d. h., natürlich dunkelbraune Eier von Rotlegern oder auch grünliche Eier von Grünlegern, deren Grün von ganz hell bis fast türkis sehr reizvolle Farbspielereien zulassen.
Ich verziere Eier unterschiedlichster Größe, wie Wachteleier, Tauben- und Zwerghuhneier, Hühner-, Enten- und Gänseeier sowie Emu- und Straußeneier.
Am Wettbewerb um das schönste sorbische Osterei, der jährlich ausgeschrieben wird, habe ich mich schon mehrfach mit Erfolg beteiligt.
Es hat mir auch Freude bereitet, mit Kindern in der Schule zur Osterzeit diese Tradition zu pflegen.
Wenn ich heute in meiner kleinen Werkstatt sitze und Eier verziere, dann kann ich vollkommen abschalten und bin glücklich.